Kaiju Negora
Wieso verwende ich eine kleine, japanische Spielzeugfigur als Logo für diese Seite?
Da ist einerseits meine Faszination für vieles japanische, besonders die ambivalente Verquickung von uralten animistischen und buddhistischen Traditionen und High-Tec, von intensiver Naturnähe und extremer Künstlichkeit und von tiefer Empathie und unterkühlt berechnender Rationalität.
Diese kleine Plastikfigur, ein Industrieprodukt der Max Toy Co verkörpert diese Ambivalenz wie kaum etwas anderes. Diese Roboterkatze steht in der uralten Tradition der Bakeneko und noch schlimmerer „Monster“ wie des Land verschlingenden Seedrachen Ghidora, der Ausdruck des Traumas von unzähligen Erdbeben, Tsunamis und des ersten Atomkriegs ist.
Während die Bakeneko nur eine böse Geisterkatze ist, ist eine Kaiju Negora quasi eine Kreuzung aus eine Bakeneko mit Godzilla (bzw. seiner mächtigsten Ausprägung King Ghidora), eine unvorstellbare Naturgewalt also. Nach dem verlorenem zweiten Weltkrieg gebar das japanische Trauma eine riesige Serie von „Monsterfilmen“, bei der Godzilla nur der Anfang war. Daraus entwickelte sich eine vielfältige Kultur von „nerdigen“ Comics, Computerspielen und Spielzeug und „Otaku“ genannten Fans, die auch auf andere Länder überschwappte.
Damit nicht genug. Der als Logo dieser Site angezeigte Mekanekoron ist nichts Lebendiges, sondern ein Industrie-Produkt, ein Mech, ein Roboter. Das Trauma der Naturgewalten wird durch den Menschen-gemachten, industriell produzierten Horror noch übertroffen, besonders in Japan- immer wieder, Hiroshima und Nagasaki reichten nicht, bei Fukushima kamen Naturgewalt und Unbeherrschbarkeit menschlischer Hochtechnologie zusammen.
Dafür steht Mekanekoron - ein kleines Spielzeug aus Plastik, Ergebnis der industriellen Massenfertigung, aber Ausdruck tiefer Ängste und jener Ambivalenzen und Abspaltungen die japanische Kultur ausmachen und so faszinierend einerseits wie befremdlich andererseits machen.